Palmsonntag

Zu dieser Zeit gab es weder Pflastersteine noch Asphalt, die Wege waren staubig und uneben. Palmzweige und Kleider bereiteten also quasi den „roten Teppich“ für Jesus, so wie es heute bei Empfängen hochrangiger Personen üblich ist. Jesus wurde wie ein König empfangen, er war der lang ersehnte Messias, von dem die Leute hofften, dass er sie vom Joch der römischen Besatzer befreien würde. Sie riefen ihm „Hosanna“ zu, das kommt vom hebräischen „Hoschana“ - „Hilf doch“, zu. Palmen wurden vielerorts als heilige Bäume verehrt, sie galten auch als Sinnbild des Sieges und der Unabhängigkeit. Verständlicherweise waren die Römer sehr verärgert über diese Provokation.
Volksbräuche
Die Palmweihe, die bei uns am Palmsonntag gefeiert wird, wird im 7. Jahrhundert in einem irischen Messbuch erstmals erwähnt. Mit den geweihten Zweigen werden viele Osterbräuche verbunden: Sie sollen das Haus vor Blitz und Feuer schützen, zusammen mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen des Osterfeuers wurden sie auch an den Ecken der Felder vergraben, um diese fruchtbar zu machen. Da in unseren Breiten keine Palmen wachsen, wurden Palmzweige durch Palmkätzchen-, Buchsbaum-, Wacholder- oder Haselnusszweige ersetzt. Das Schlucken geweihter Palmkätzchen sollte auch Krankheiten fernhalten.
Oft werden kunstvolle Palmbuschen, auch Palmbesen oder Palmschüppel genannt, aus verschiedenen Arten von Zweigen gebunden. Verziert werden sie mit bunten Bändern, Brezen – einer alten Fastenspeise, und Eiern. In einigen Regionen der Steiermark bekommen die Kinder für jeden Bund am Palmbuschen ein Ei von ihren Eltern geschenkt. Das Diözesanmuseum bietet am 28. März, dem Samstag vor dem Palmsonntag, einen Palmbuschen-Workshop für Kinder an.
Verlesen der Passion Christi
Auf die Palmweihe, die meist im Freien stattfindet, folgt in den meisten Pfarren eine feierliche Prozession in den Kirchenraum. Zentral für die Palmsonntagsliturgie ist das Verlesen der Passion Christi durch drei Personen – dabei liest traditionell der Priester die „Rolle“ des Jesus, eine weitere Person den Erzähler (also Evangelisten) und ein dritter alle übrigen Personen. An der Stelle, wo vom Tod Jesu berichtet wird, knien alle nieder und verharren in Schweigen und Gebet.