Pfarre St. Johann bei Herberstein
Die Pfarre St. Johann bei Herberstein wurde und wird auch heute noch geprägt durch das Zusammenkommen und Zusammenfinden mehrerer Organisationen, Gemeinden und Gemeinschaften.
Auf einem Hügel liegend mit Blick in das Feistritztal, wo bereits Römer einen Siedlungsplatz hatten, finden wir die Pfarrkirche (seit 1652), angrenzend das Haus der Frauen (seit 1982) und nicht weit entfernt das moderne Gebäude des Klosters St. Gabriel (seit 2008). Hier auf diesem wunderbaren Platz tut sich eine Vielfalt, wie Glaube erfahren, gelebt und gefeiert wird, auf.
Auf der einen Seite die Pfarre, traditionell geprägt, andererseits das Haus der Frauen, wo Frauenliturgie gefeiert und zeitgemäße Erholung geboten wird und nicht zuletzt das Kloster St. Gabriel nach den Regeln des heiligen Benedikt lebend und feiernd.
Diese Buntheit an einem Ort macht deutlich, wie Vielfalt und Ungleichheit zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen. Auch, wenn dies zu erkennen nicht immer leicht ist, wird doch bei vielen Gelegenheiten das Bereichernde sichtbar. So z.B. wenn die Pfarrgemeinde geladen ist, die Trauermette an den Kartagen im Kloster mitzufeiern oder ein Choral mit seiner geistigen Weite, Tiefe und Schönheit in der Messe erklingt. Und auch wenn wir den Weltgebetstag der Frauen am 1. März wiederum gemeinsam mit dem Haus der Frauen feiern.
Im Pfarrgebiet liegt auch der Wallfahrtsort Maria Fieberbründl. In einer Senke im Wald gelegen, zieht die Kirche Menschen mit ihren Nöten und ihrem Dank von Nah und Fern an. In Siegersdorf ist das Heilige Grab mit seinen Kapellen und der Kreuzigungsgruppe ein Ort des Glaubens. Viele Menschen aus der Umgebung besuchen diesen besonderen Ort der Ruhe.
Wechselvoll war auch die Geschichte der Pfarre, die von Höhen und Tiefen begleitet wurde. Die Pfarre lebt mit Wunden, die hoffentlich heilen.
Aus dem Glauben Kraft schöpfend und im Glauben Frieden findend lebt die Pfarre St. Johann Gemeinschaft in seiner ganzen bunten Vielfalt.
Geschichtlich reicht St. Johann bei Herberstein bis in die Römerzeit zurück, davon zeugen heute noch Römersteine, die wir in den Kirchenmauern wie auch im neuen Volksaltar finden.
Die Pfarre wurde 1170 das erste Mal urkundlich erwähnt und mit ihr ein Pfarrsprengel, der von der Feistritz bis nach Ilz reichte.
1652 bis 1655 errichtete Johann Maximilian Graf von Herberstein den Augustiner-Eremiten ein Kloster mit Kirche. Dieses Kloster soll auch Wirkungsort des Volkspredigers Abraham a Sancta Clara gewesen sein. Joseph II. ließ die erloschene Pfarre 1786 wieder aufleben, das Kloster wurde 1787 aufgehoben. Die Augustiner-Eremiten wurden 1816 in der Seelsorge vom Weltklerus abgelöst. Mit 1. Mai 1953 wurde die Pfarre und der zur Pfarre gehörige Wallfahrtsort Maria Fieberbründl den Kapuzinern der Wiener Provinz anvertraut. Kloster und Pfarrkirche in St. Johann bei Herberstein wurden 1955 außen, die Kirche im Jahr 1968 auch innen restauriert. Im Jahr 1982 wurde das ehemalige Klostergebäude zum "Haus der Frauen". Am 1. September 1986 erfolgte die Übergabe der Pfarre St. Johann bei Herberstein durch die Kapuziner an die Diözese und wurde zum Pfarrverband mit Stubenberg. 1990 wurden diese beiden Pfarren mit Pischelsdorf zu einem neuen Pfarrverband geeint. Seit Herbst 2020 bilden die drei Pfarren gemeinsam mit der Pfarre Großsteinbach einen Seelsorgeraum.
Eine weitere Außenrenovierung erfolgte 1998 und im Zuge der Innenrenovierung im Jahre 2006 wurde auch der neue Volksaltar, gestaltet von Dr. Dr. Werner Reiss, geweiht. Am 7.10.2012 wurde die 100-jährige Orgel generalsaniert und erklingt nun wieder romantisch strahlend.